Goldmünzen

Goldmünzen sind zwar nicht das erste Zahlungsmittel, aber sie reichen weit in die Geschichte des Geldes hinein und haben unser Verständnis zu Geld sowie das Vertrauen in Gold maßgeblich geprägt. Noch bevor es erste Goldmünzen gab, wurden Waren und Dienstleistungen entweder durch Tauschgeschäfte oder andere, seinerzeit wertvolle Tauschgegenstände bezahlt.

Vom Tauschgeschäft zu Gold als Zahlungsmittel

Gold als Zahlungsmittel etablierte sich vermutlich sehr früh. Jedoch war es mit den damaligen Technologien kaum möglich, das Edelmetall Gold in einheitliche Größen und Gewichte zu bringen. Bezahlt wurde zunächst mit Goldnuggets, Goldgranulat und Goldstaub. Erst im 6. Jahrhundert vor Christus führte Kroisos, der lyrische König, erste “normierte” Goldmünzen ein, die sogar mit einer Art Punzierung versehen wurden. Auch in anderen Kulturen entwickelten sich wenige Jahrhunderte v. Chr. erste geprägte Goldmünzen.

Goldmünzen aus dieser Zeit haben noch nicht viel gemein mit den schönen goldenen Münzen, wie wir sie heute kennen. Dennoch sind sie die ersten Kurantmünzen, die umlaufend und mit einem Nominalwert als offizielles Zahlungsmittel Verwendung fanden. Allerdings gab es auch damals nicht überall einen Goldstandard, denn ebenso wie heute, unterlagen Goldmünzen nicht immer einem festen Kurs.

Mit dem Goldstandard kam die Goldwährung

Sehr früh, spätestens in der Zeit von Gaius Julius Caesar (*100 v. Chr.; † 44 v. Chr.) wurde das Prägen von Münzen aus Gold “verstaatlicht”. Im Römischen Reich wurde das goldene Zahlungsmittel mit dem Antlitz des Römischen Herrschers Augustus verziert.

In der Neuzeit wurde mit dem Goldstandard eine Währungseinheit eingeführt, die auch als Goldwährung bezeichnet wurde. Bei dieser Goldwährung konnte entweder mit Goldmünzen bezahlt werden oder mit Banknoten, die gleichwertig gegen Gold eingetauscht werden konnten.

Vom Goldstandard zum Goldverbot

Heute noch bekannte Goldmünzen wie Goldmark, Vrenelis und Sovereigns gehen auf den Goldstandard zurück, der jedoch mit Beginn des Ersten Weltkrieges sein Ende nahm. Ein Großteil der Zentralbanken entbanden sich aus dem Edelmetallstandard und verweigerten den Umtausch von Banknoten in Gold.

In den nachfolgenden Jahrzehnten scheiterten die Versuche, erneut einen Goldstandard einzuführen. Im Zuge der Reparationszahlungen mangelte es Staaten wie Deutschland an physischem Gold. Ähnlich erging es den meisten anderen Staaten. In den 1930er Jahren verloren Goldmünzen ihren Status als Zahlungsmittel; es kam zum Goldverbot und somit zum Erliegen dieser materiell gedeckten Währung.

Das weltweite Revival der Goldmünze

Inzwischen gibt es in wohl allen Ländern dieser Erde Goldmünzen – wieder! Allerdings nehmen Münzen aus Gold heute einen anderen Stellenwert ein. Sie fungieren zwar als gesetzliches Zahlungsmittel, doch der Nominalwert ist regelmäßig deutlich geringer, als der Materialwert einer Goldmünze.

Was ist der Unterschied zwischen Goldmedaille und Goldmünze

Häufig werden Goldmünze und Goldmedaille verwechselt. Nach optischer Betrachtung ähneln sich beide. Der wesentliche Unterschied wird bei näherer Inaugenscheinnahme ersichtlich. Die Goldmünze ist mit dem sogenannten Nominal versehen, während diese Angabe auf der Goldmedaille fehlt.

Beim Nominal (auch als Nominalwert bezeichnet) handelt es sich um eine Prägung, die der Münze als offizielle Währung einen bestimmten staatlich garantierten Tauschwert zuweist und das Gold somit zu einem offiziell anerkannten Zahlungsmittel macht. Auf Goldmedaillen fehlt die offizielle Währungsangabe, weshalb Medaillen aus Gold kein offizielles Zahlungsmittel darstellen.

Nomineller und materieller Wert von Goldmünzen und Goldmedaillen

Es klingt verwirrend: Neben dem Nominalwert auf Goldmünzen verfügen sowohl Münzen, wie auch Medaillen über einen psychischen Wert: den Materialwert des Goldes (Goldpreis). Während lediglich Münzen einen (aufgeprägten) Nominalwert haben, besitzen sowohl Goldmünze wie auch Goldmedaille einen Edelmetallwert, der sich drastisch zum Nominal auf Münzen unterscheiden kann.

Der Nominal ist ein, vom ausgebenden Staat festgelegter und somit garantierter Wert des Zahlungsmittels. Er wird einmalig festgelegt und ist nicht den täglichen Schwankungen des Goldpreises unterworfen.

Kaufkraft von Goldmünze und Goldmedaille

Ist der Nominal auf den Wert 100 Euro festgelegt, kann mit einer solchen Münze im Gegenwert von 100 Euro bezahlt werden – es handelt sich um ein gesetzliches Zahlungsmittel, das im ausgebenden Land akzeptiert werden muss (!), wenngleich sich faktisch das Bezahlen mit einer Goldmünze als schwierig gestaltet. Denn kaum ein Bürger kennt die offiziell verausgabten Goldmünzen und deren Status als offizielles Zahlungsmittel.

Anders verhält es sich bei einer Medaille aus Gold. Da eine Goldmedaille kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, sind Geschäfte und Dienstleister nicht verpflichtet und auch nicht berechtigt, die wertvolle Medaille als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Obwohl auch Medaillen aus purem Gold einen enormen Materialwert aufweisen. Die Medaille hat somit faktisch eine Kaufkraft von Null Euro. Außer, man berücksichtigt den psychischen Wert des Goldes, aus dem die Medaille geschaffen ist.

Wonach richtet sich der Wert des Goldes?

Der Goldpreis wird durch tägliche Fixings festgelegt. So betrug beispielsweise am 30. Januar 2019 der Wert einer Unze Feingold (31,103 Gramm) einen Materialwert von 1.149,13 Euro. Die offizielle 100 Euro Goldmünze Deutschland weist ein Gewicht von einer halben Goldunze auf. Dies entsprach zum damalige Zeitpunkt einem Wert in Höhe von 574,57 Euro.

Wer also eine 100 Euro Goldmünze aus Deutschland als Gold verkauft, darf sich über den hohen Materialwert (574,57 Euro) freuen – allerdings muss auch dieser hohe Preis bezahlt werden, will man diese Münze kaufen. Wird die 100 Euro Goldmünze jedoch zum Bezahlen verwandt, weist sie lediglich eine Kaufkraft im Wert von 100 Euro auf.

Im Vergleich dazu: Eine Goldmedaille, die ebenfalls eine halbe Unze wiegt, kann zum Bezahlen nicht verwendet werden. Aber sie kann als psychisches Gold verkauft werden und ihr reiner Materialwert betrug anhand des Goldfixings vom 30. Januar 2019 ebenfalls 574,57 Euro – also genauso viel, wie der Materialwert einer 100 Euro Münze aus Deutschland.

Allerdings ist es auch umgekehrt möglich. Würde der Goldpreis drastisch abstürzen, könnte der Edelmetallpreis deutlich geringer sein, als der Nominal einer Goldmünze. In diesem Fall behielte jedoch die Goldmünze ihre Kaufkraft, weil sie sich nicht nur durch den Edelmetallpreis auszeichnet, sondern vor allem auch ein gesetzliches Zahlungsmittel ist. Die Goldmedaille hingegen hätte lediglich den Wert des Materials.

Goldmünzen und Medaillen: Oft mehr wert als Nominal und Materialwert

Als sei dies nicht ohnehin schon alles kompliziert genug, gesellt sich noch ein dritter Wert – nämlich der emotionale Wert – einer Medaille oder Münze aus Feingold hinzu. Der emotionale Wert richtet sich vornehmlich nach dem Sammlerwert eines Goldproduktes.

Hier kann faktisch kein bestimmter Wert beziffert werden. Denn der emotionale Wert ergibt sich ausschließlich durch Angebot und Nachfrage. Hat eine Goldmünze oder eine Goldmedaille einen hohen Sammlerwert und findet sich ein interessierter Käufer, kann der Wert eines solchen Produktes weitaus höher liegen, als Nominal und Edelmetallpreis.

Wer sich auf das Sammeln wertvoller Münzen und Medaillen konzentriert, ist durchaus bereit, einen hohen Preis für die Vervollständigung seiner Sammlung zu bezahlen, wenn das Angebot knapp ist.

Mehrmals pro Jahr oder zumindest einmal jährlich geben die bekannten Mints (Prägeanstalten) verschiedene Goldmünzen heraus. Bekannte Münzen wie Maple Leaf, American Eagle, Krugerrand, Vrenlli und Wiener Philharmoniker werden in relativ hohen Auflagen verausgabt, sodass kaum ein Sammlerwert erwachsen kann. Dennoch sind diese Goldmünzen als Wertanlage beliebt, da sie preisstabil und günstig im Einkauf sind.

Anders verhält es sich mit Goldmünzen in relativ geringer Auflage. Wer den Verkaufsstart verpasst und unbedingt eine bestimmte Münze aus Gold haben will, muss neben dem regulären Verkaufspreis auch den Sammlerzuschlag in Kauf nehmen, wenn er die Münze unbedingt haben will.